Samstag, 3. Mai 2014

Paska yabwino! Frohe Ostern! Wesolych Swiat!

Einen wunderschönen Ostermontag :)
Für mich beginnt heute die letzte Ferienwoche. Jetzt gerade sitze ich in der Küche und koche - typisch malawisch natürlich: Nsima mit Tomaten-Erdnusssoße und dazu gekochter Mais. Anne ist gerade bei der Probe ihres Chors.
Heute morgen waren Anne, ich und zwei Lehrer unserer Schule zusammen auf einem Berg, von denen es hier vieeele gibt. Oben hatten wir einen sehr schönen Ausblick auf ganz Madisi...ich hatte ein totales Afrika-Busch-Feeling, da wir uns durch viele Büsche, Felder und sandige Wege gekämpft haben. Ich merke schon, wie meine Ausdauer besser wird - und was für Strecken ich gehen kann, ohne dabei zu trinken. Am Anfang habe ich mich sehr darüber gewundert, wie wenig die Malawier bei dieser Hitze trinken, aber mittlerweile habe ich mich schon so an die Hitze gewöhnt, dass ich selbst weniger trinke...was ich aber ändern muss.
So, nun zu meinem Osterfest:
Am Karfreitag haben wir uns um 8.00 Uhr auf den Weg in ein Dorf, ca. 1 Stunde von Madisi entfernt, gemacht. Dort hat eine Jugendgruppe der Gemeinde zunächst ein Drama über die letzten Tage Jesu (bis zu seiner Gefangennahme) vorgespielt. Sehr viele Jugendliche waren involviert und das Drama war sehr lebhaft. Danach hat unser Priester die Messe eröffnet und alle haben sich zusammen auf den Kreuzweg gemacht – vom Dorf bis zu unserer Kirche in Madisi. Die Messdiener sind vorgegangen, gefolgt von der Jugendgruppe, dem Gospelchor und dann dem Priester und allen anderen Teilnehmern des Kreuzweges. Die Leute im Gospelchor haben sich alle sehr schön zurecht gemacht, die Frauen mit lila Rock, lila Kopftuch und weißer Bluse und die Männer im Anzug..und wie laut alle Leute gesungen haben! Das war wirklich toll. An jeder Station des Kreuzweges hat ein Messdiener ein Bild hochgeladen, auf dem die Station abgebilet ist, wir haben uns hingekniet und eine Person aus der Gemeinde hat die Situation auf dem Gemälde erklärt und anschließend vorgebetet. Danach wurde bei jeder Station gesungen. Während die Person aus der Gemeinde die Situation auf dem Gemälde erklärt hat, hat die Jugendgruppe die Situation nachgestellt. Und zwar sehr, sehr realistisch: Jesus wurde sogar, wie in echt, ausgezogen und geschlagen! Und die Dornenkrone war auch wirklich aus echten Dornen.. das alles hat das Schauspiel noch viel intensiver gemacht. Ich habe mich den Weg über gefragt, wie sie Jesus in dem Schauspiel wohl ans Kreuz nageln??? Der Schauspieler hat das Kreuz einfach hinter sich festgehalten, sodass er “angenagelt” aussah. Davor hat er es den ganzen weiten Weg bis zur Kirche..ca. 4 Stunden..getragen (zwischenzeitlich natürlich abgewechselt von Jesus aus Zyräne). An der Kirche haben die Schauspieler den Jesus-Artisten tot in die Kirche getragen (das Grab) und dann kamen aus der Kirche nur noch Jubelschreie, Lieder und Glocken..Jesus ist auferstanden!!!
Die Messe hat von 9.00 bis ca. 16.00 Uhr gedauert – 7 Stunden..wow :D! Aber sie war wirklich sehr schön und bewegend.
Der nächste Tag, Ostersamstag, war auch wunderschön: Die Messe hat erst um 18.00 Uhr begonnen, da war es hier aber schon dunkel. Anne haben uns vor der Messe, wie viele andere Leute auch, noch schnell Kerzen im Laden neben der Kirche gekauft. Der hat an diesem Abend bestimmt viel Umsatz gemacht hehe :D.
Alle Menschen haben sich vor der Kirche versammelt, wo einige Männer schon damit begonnen haben, ein Osterfeuer zu entzünden. Ganz feierlich hat der Priester dann die Osterkerze, die unsere Schwestern selbst gemacht haben, entzündet und der Chor hat angefangen zu singen. Alle gemeinsam sind wir in die Kirche gegangen – dunkle Kirche, nur Kerzenschein, Weihrauch in der Luft und Chorgesang..das war wundervoll :) Als alle auf den Plätzen saßen kamen, wie an den meisten Feiertagen, so 70-80 Mädchen in weißen Kleidern, Handschuhen,Strümpfen und Haarbändern in die Kirche an den Altar getanzt und haben ihren Kerzen den richtigen Schwung gegeben, was sehr schön aussah. Einige Mädchen haben um die Osterkerze herum getanzt und dazu gesungen – 3 laute malawische Stimmen in einer halbdunkeln Kirche.. faszinierend :) Anders als bei uns war, dass man während des Liedes immer wieder beim Refrain die Kerzen mehrmals in die Luft gehoben hat, sodass die Bewegungen ein richtiges Lichterschauspiel erzeugt haben.
Das Evangelium wurde von 3 gesanglich sehr, sehr talentierten Frauen aus der Gemeinde gesungen, was sehr bewegend war. Als dann das Licht angegangen ist, war es nicht so, so feierlich wie bei uns, weil das Keyboard schon die ganze Zeit gespielt wurde. Da hat mir die feierliche Stimmung, die ich zu Hause immer erlebe, ein bisschen gefehlt, aber es war dennoch wunderschön :)
Nach der Messe haben die Schwestern uns zu Ostereiern, Schoko und Wein eingeladen..lecker!! Danach hatten Anne und ich dann auch geug Ostereier, um diese am nächsten Tag zu Hause zu verstecken und gegenseitig zu suchen. Natürlich haben wir selbst auch Ostereier gefärbt, und zwar mit der Ostereierfarbe, die wir noch von ehemaligen Freiwilligen im Schrank gefunden haben: Danke :D
Am Sonntag haben wir aber nicht nur lustiges Ostereiersuchen gemacht, sondern waren morgens auch in der Kirche, wo Annes Chor, der “Our Lady's Choir” gesungen und getanzt hat. Heute (Ostermontag) waren wir nicht in der Kirche, anscheinend ist der Ostermontag hier nicht so beliebt, wie die anderen Feiertage.
Insgesamt muss ich sagen, war es ein sehr schönes, unvergessliches und vor allem intensives Osterfest! Auf Chichewa heißt Ostern übrigens “Paska”.
Ich hoffe, euer Ostern war auch schön.

Ich wünsche euch eine schöne Woche und viel Freude über die Auferstehung Jesu :)

Liebe Grüße aus Madisi, “Paska yabwino” (Frohe Ostern) und Tionana :*

Eure Nicole


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen